Was ist Re-SPEKT?
Re-SPEKT - das bedeutet Regional SPrechen – ErKennen – Tätig sein
Das Projekt, dass wir gemeinsam mit dem Institut für Gerontologie der Universität Heidelberg im Jahr 2023 durchführen, soll zur Förderung einer Gesprächskultur für eine nachhaltige Bürgerbeteiligung beitragen.
Konkret geht es um eine innovative Form des Miteinander Sprechens. So werden die Teilnehmer:innen aus Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft nicht nur das Thema selbst auswählen, sondern auch lernen, wie man richtig miteinander spricht.
Aus was besteht Re-SPEKT?
„Was alle angeht, können nur alle lösen.“ (Friedrich Dürrenmatt)
Re-SPEKT besteht aus 1) Themengesprächen, in denen gemeinsam mit Bürger:innen zu diskutierende Zukunftsthemen identifiziert werden, 2) aus Methodengesprächen, die alle beteiligten Akteur:innen befähigen sollen, einen wertschätzenden, empathischen und authentischen Dialog zu führen, 3) dem Forum Regional, welches das Konzept der Rathausgespräche widerspiegelt, 4) den (Selbst-)Reflexionsgesprächen, die zu einem weiterführenden Nachdenken über sich selbst, seine Rolle und Funktion in der Region und seinen bzw. den gesellschaftlichen Ressourcen und Potenzialen anregen sollen, 5) den Kreativgesprächen, in denen basierend auf dem Forum Regional und den Reflexionsgesprächen gemeinsam Maßnahmen bzw. Strukturen zur Realisierung der diskutierten Bedürfnisse, Anregungen und Ideen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Gesellschaft des langen Lebens initiiert und konkret geplant werden und schließlich 6) den Evaluationsgesprächen, die dazu dienen, den gesamten Prozess des kommunikativen Austauschs und Dialogs, d. h. die Anwendung von Re-SPEKT, gemeinsam zu reflektieren, zu diskutieren und ggf. weiterzuentwickeln.
Themengespräch
Methodengespräch
In der zweiten Veranstaltung, dem Methodengespräch ging es nun um das gegenseitige Kennenlernen der ausgewählten Impulsgeber:innen und Entscheider:innen und die Vorstellung des Projektes und der wissenschaftlichen Begleitforschung.
Die Teilnehmer:innen von Re-SPEKT kommen aus Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft und werden in dieser Veranstaltung auf den Dialog bei der Veranstaltung "Forum Regional" vorbereitet.
Forum Regional
Das Forum Regional hat den Dialog, den wir begonnen haben, in die Öffentlichkeit gebracht.
Den Vertreter:innen der Entscheidungsträger:innen war es dabei einerseits wichtig, die Impulsgeber:innen über die Arbeit und Zuständigkeiten in ihren Institutionen zu informieren und Rückmeldung zu bekommen, inwiefern deren Kommunikation in die Gesellschaft überhaupt verständlich ist. Die Impulsgeber:innen haben den Entscheidungsträger:innen mitgegeben, dass ihre Offenheit und ihr Denken außerhalb des technischen Rahmens wichtige Perspektive sind, um innovative Ansätze und Lösungen im Bereich Klimaschutz zu generieren und so die bestehenden Ideen und Pläne zu ergänzen bzw. weiterzudenken. Außerdem haben sie darauf hingewiesen, dass es hilfreich sein kann, bereits bestehende (thematisch passende) Initiativen aus der Bürgerschaft miteinzubeziehen.
Die Teilnehmer:innen haben andererseits im Gespräch immer wieder herausgestellt, dass wir alle die Verantwortung für den Klimaschutz gemeinsam tragen und dass wir eine gemeinsame Dialogebene zum Thema finden müssen.
Kreativgespräch I.
Im Kreativgespräch I. trafen dann erneut alle Teilnehmer:innen von Re-SPEKT zusammen. Die Leitende Direktorin des Verbandes Region Rhein-Neckar, Petra Schelkmann, stellte zunächst die Kompetenzen und Handlungsbereiche der regionalen Arbeit im Bereich Klimaschutz vor. Der Schwerpunkt lag hierbei auf dem Beispiel der Wind- und Solarenergie. Darauffolgend stelle Sarah Sousa, IHK Rhein-Neckar, die Beispiele aus der Wirtschaft vor.
Danach bekamen alle Teilnehmer:innen aus der Bürgerschaft die Möglichkeit, ihre Ideen und Anregungen für mehr Klimaschutz in der Region vorzustellen.
Daraus ergab sich eine tolle Diskussion, die mit weiteren Ideen bereichert wurde.
Am Ende des Kreativgesprächs wurde vereinbart, dass auf die Ideen der Bürger:innen eingegangen wird und von den Kolleg:innen des Verbandes Region Rhein-Neckar auf Machbarkeit und Umsetzungsmöglichkeit geprüft wird.
Dies mündete dann in einem einseitigen Dokument, welches im September den Bürger:innen vorgelegt wird und die Basis für die Weiterentwicklung der Ideen im kommenden Kreativgespräch II. am 21. September 2023 sein wird.
Kreativgespräch II.
Nach dem Kreativgespräch I. wurde von der Verbandsverwaltung ein Arbeitsdokument mit den entstandenen Ideen und deren Machbarkeit entworfen. Dieses wurde den Teilnehmenden im Voraus zur Verfügung gestellt und diente im Kreativgespräch II. als Diskussionsgrundlage.
Im zweiten Kreativgespräch wurden die Ideen weiter konkretisiert, die beim ersten Kreativgespräch entstanden sind. In einem World Café Format wurde an drei Tischen an den Ideen Online-Marktplatz, Kommunikation und Bürger:innenrat intensiv diskutiert und weiter gearbeitet. In einem gemeinsamen Gespräch wurde zudem die Idee "Regionaler Zukunftsdialog" mit in das Arbeitsdokument aufgenommen.
Am Ende der Veranstaltung haben die Teilnehmenden gemeinsam beschlossen, sich auch weiter an der weiteren Ideenentwicklung zu beteiligen.
Evaluationsgespräch
Zum Abschluss des Re-SPEKT Gesprächszyklus fanden sich die Teilnehmenden erneut zu einem letzten Gespräch zusammen - dem Evaluationsgespräch.
In dieser Veranstaltung lag der Fokus auf den Erfahrungen der Teilnehmenden zu den einzelnen Gesprächsbausteinen. Es ergab sich, dass kein Gesprächsbaustein als unwichtig oder besonders wichtig hervorgetreten ist, sondern die Gespräche gemeinsam als wertschöpfend empfunden wurden.
Es kam weiterhin im Gespräch heraus, dass die Teilnehmenden besonders von der Art des miteinander Sprechens auf einer Ebene begeistert waren und diese Form der Kommunikation als sehr wertschätzend empfunden haben.
Ideen für Verbesserungen kamen im Hinblick auf die Problematik auf, dass einige Teilnehmenden nicht bei jeder Veranstaltung mit dabei sein konnten und ihnen so der Einstieg beim nächsten Gesprächsbaustein selbst etwas schwerfiel. Eine mögliche Verbesserung könnte daher neben einem Protokoll, das nach der Veranstaltung versendet wird, die Wiederholung der zentralen Erkenntnisse am Anfang jedes Gesprächsbausteins sein.
Ebenso wurde angesprochen, dass das Thema Klimaschutz schlussendlich auf einer strukturellen und kommunikativen Ebene diskutiert wurde und nicht Projektideen zu Maßnahmen zum Klimaschutz entstanden sind. Dies wurde aber nicht als negativ empfunden, sondern als positiv, um das Thema Klimaschutz besser verstehen zu können. Denn Ideen, wie man den Klimaschutz verbessern kann, würde es bereits geben, der Mangel bestünde in der heutigen Gesellschaft eher am Verständnis und an der Kommunikation, um möglichst alle Menschen zu erreichen.
Weiterhin wurde der Re-SPEKT Prozess auch in der eigenen Wahrnehmung von Meinungen als positiv empfunden. So gaben einige Teilnehmenden an, dass sie durch die mehrfache Beschäftigung mit dem Thema und den Meinungen der anderen Teilnehmenden, sich selbst eine Meinung über bestimmte Themen bilden konnten oder sich selbst Fragen gestellt haben, die sie sich ohne den Re-SPEKT Prozess noch nicht gestellt haben.
Ergebnisse
Insgesamt zeigt das Projekt Re-SPEKT, wie eine strukturierte und wertschätzende Gesprächskultur zu einer nachhaltigen Bürgerbeteiligung beitragen kann. Durch die Vielfalt der Bausteine wird eine umfassende Betrachtung unterschiedlicher Perspektiven ermöglicht, was zu innovativen Ansätzen und konkreten Maßnahmen führen kann.
Das Projekt wird nun durch die Universität Heidelberg, Institut für Gerontologie, wissenschaftlich evaluiert. Der wissenschaftliche Bericht wird im Sommer 2024 erscheinen.