Das Projekt „Freiwillige HPV-Schulimpfung“ wurde im Rahmen der Initiative Prävention in der Metropolregion Rhein-Neckar gemeinsam mit mehreren Partnern entwickelt und in Grundschulen im Kreis Bergstraße pilotiert. Projektträger ist aktuell die preventa Stiftung.
Allein in Deutschland erkranken jährlich etwa 5.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, fast 1.600 sterben daran. Mehr als 90.000 Frauen müssen operiert werden, um Krebsvorstufen zu entfernen. Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion mit den Hochrisikotypen der Humanen Papillomviren (HPV).
Gebärmutterhalskrebs lässt sich wirkungsvoll bekämpfen
Auf Grundlage der Forschung des Medizin-Nobelpreisträgers Prof. Dr. Harald zur Hausen aus der Rhein-Neckar-Region wurde ein Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs entwickelt.
Diese HPV-Impfung bietet nachweislich einen wirkungsvollen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs: In Ländern wie beispielsweise Australien, die bereits eine flächendeckende Impfung erreicht haben, zeigt sich ein deutlicher Rückgang von Krebsvorstufen und sogenannten Genitalwarzen, die ebenfalls durch die Viren ausgelöst werden.
Je früher die Impfung erfolgt, desto besser ist der Schutz, da das Immunsystem in jungen Jahren besonders gut auf die HPV-Antikörper anspricht.
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch Institut empfiehlt die Impfung für Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren. Trotz Impfempfehlung und Kostenübernahme durch die Krankenkassen sind die Impfraten in Deutschland sehr niedrig.
Wir sind im Rückstand - ganz klar. In Australien und England liegen die Impfraten bei mehr als 80% der entsprechenden Altersgruppen und dort sind auch die Daten bereits verfügbar, dass dieser Impfstoff gegen die Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs schützt.
Modellprojekt im Kreis Bergstraße
Um die Impfraten in der Rhein-Neckar-Region zu steigern, hat eine Allianz aus 14 starken Partnern das Modellprojekt „Freiwillige HPV-Schulimpfung“ ins Leben gerufen, das im September 2015 an sechs Pilotschulen im Kreis Bergstraße gestartet wurde. Mittlerweile sind 13 Schulen im Kreis Bergstraße am Projekt beteiligt. In Zusammenarbeit mit ortsansässigen Kinder- und Jugendärzten sowie Haus- und Frauenärzten werden an den Grundschulen freiwillige Impftage für Mädchen der vierten Klasse angeboten. Im Rahmen eines Informationsabends an der jeweiligen Schule werden die Eltern im Vorfeld umfassend über die Impfung und den Ablauf des Impftages informiert.
In den Kinderarztpraxen begegnen uns immer wieder Eltern, die aufgrund fehlender Informationen beim Thema Impfen verunsichert sind. Ich freue mich daher, dass wir mit Hilfe des Projekts eine breite Aufklärung über die HPV-Impfung leisten können und auch die Mädchen und Eltern erreichen, die wir nicht in den Kinderarztpraxen antreffen.
Umfassende Aufklärung führt zu erhöhter Impfbereitschaft
Erste Auswertung haben gezeigt, dass sich die Impfbereitschaft deutlich erhöht, wenn Eltern umfassend über die Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen der Impfung informiert sind. 60 Prozent entschieden sich nach den Elternabenden für die Impfung, 27 Prozent nahmen das Angebot der Schulimpfung in Anspruch. Eine zweite Auswertung bestätigt die Ergebnisse. Demnach entschieden sich 87 Prozent nach den Elternabenden für die Impfung, 38 Prozent nahmen die Schulimpfung in Anspruch. Im nächsten Schritt sollen weitere Teile der Metropolregion Rhein-Neckar von dem Projekt profitieren.
Der Projektträger
Das Projekt startete 2015 unter der Trägerschaft des Vereins Gesundheitsnetz Rhein-Neckar. Der aktuelle Projektträger ist die preventa Stiftung.
Beteiligte Organisationen & Unternehmen
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH