Pressemitteilung
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH
13.8.2012
EU fördert Geoinformatik-Cluster in der Metropolregion Rhein-Neckar
Die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung in der Metropolregion Rhein-Neckar erhält weiter Auftrieb: Die Europäische Union (EU) fördert das „Netzwerk Geo-Information der Metropolregion Rhein-Neckar“ (kurz: GeoNet.MRN) in den kommenden zwei Jahren mit insgesamt 200.000 Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Mindestens die gleiche Summe bringen die regionalen Finanzierungspartner des Clusters ein. Beteiligt sind sowohl Firmen, Verbände und Hochschulen als auch alle 15 Stadt- und Landkreise der Region, die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz sowie der Verband Region Rhein-Neckar. Das gemeinsame Ziel: Geodaten aus verschiedenen Quellen – etwa Informationen zum Verlauf von Straßen, Abwasserleitungen und Stromtrassen oder zur Lage von Solarparks, Naturschutz- und Gewerbegebieten – digital miteinander zu vernetzen.
Hierdurch können zum Beispiel Planungs- und Genehmigungsverfahren schneller und kostengünstiger durchgeführt, die Potenziale von erneuerbarer Energien leichter abgeschätzt und Investoren bei der Suche nach passenden Standorten besser beraten werden. „GeoNet.MRN“ ist bereits der zweite EU-finanzierte Cluster in der Region. Noch bis Ende 2012 läuft die Förderung des bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH angesiedelten Clusters „Energie & Umwelt“.
„Dass die Europäische Union bereits zum zweiten Mal einen Cluster aus der Metropolregion Rhein-Neckar fördert, ist sowohl Beleg für die hier vorhandenen Kompetenzen im Bereich Geoinformatik und Klimaschutz als auch Anerkennung für die enge Zusammenarbeit vieler starker Partner in den regionalen Netzwerken“, sagt Wolf-Rainer Lowack, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH.
Drei Leitprojekte im Fokus
Inhaltlichen Schwerpunkt des Clusters bilden drei Leitprojekte, die ausgehend von der geografischen Lage der Metropolregion Rhein-Neckar im Schnittpunkt der drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz besonders großen Nutzen für Unternehmen, Planer, Investoren und Wirtschaftsförderer versprechen. „Durch die Zusammenführung verschiedener raumbezogener Daten, deren Analyse und grafische Aufbereitung kann die Geoinformatik einen wichtigen Beitrag für eine ressourcenschonende, nachhaltige Wirtschaftsentwicklung leisten“, so Prof. Dr. Alexander Zipf, Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen Vereins GeoNet.MRN.
Genehmigungsverfahren beschleunigen
Im Leitprojekt „Straßenaufgrabungen“ soll der Einsatz eines Geo-Informationssystems, vergleichbar mit bekannten Kartenanwendungen im Internet, künftig dazu beitragen, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Will zum Beispiel ein Tiefbauunternehmen eine Straße aufgraben, muss es derzeit im Vorfeld bei vielen verschiedenen Stellen separat abfragen, ob und wo im Untergrund etwa Telefon-, Gas- oder Abwasserleitungen verlaufen. Ein regionales Leitungsauskunftsportal könnte maßgeblich dazu beitragen, die bestehenden Verfahren deutlich zu vereinfachen. Werden zusätzlich Orte und Zeiten geplanter Baumaßnahmen im System hinterlegt, können verschiedene Bauträger ihre Arbeiten besser aufeinander abstimmen. Straßen müssen im Idealfall nicht mehrfach aufgegraben werden. Das Leitprojekt „Straßenaufgrabungen“ ist gleichzeitig wichtiger Bestandteil des groß angelegten Modellvorhabens zur Verwaltungsvereinfachung in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Zur Gestaltung des Energiewandels beitragen
Im Leitprojekt „Energieatlas“ sollen Geo-Informationen zur Gestaltung des Energiewandels und zur erfolgreichen Umsetzung von Maßnahmen aus dem Regionalen Energiekonzept für die Metropolregion Rhein-Neckar beitragen. Ausgelotet werden etwa die Einsatzmöglichkeiten bei der Suche nach passenden Standorten für Solarparks, bei der Neukonzeption der Netzinfrastruktur (Smart Grids) oder bei der Erstellung von CO2-Bilanzen. Ebenso könnte die Vernetzung von raumbezogenen Daten dazu beitragen, Verkehrsströme intelligent zu lenken und Logistikabläufe zu optimieren. Das Leitprojekt „Energieatlas“ wird in Zusammenarbeit mit dem regionalen Cluster „Energie & Umwelt“ der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH und dem Umweltkompetenzzentrum Rhein-Neckar umgesetzt. Ebenfalls eng eingebunden ist der Verband Region Rhein-Neckar, der die Aktivitäten im Bereich Energie auf Grundlage von regionalen Entwicklungskonzepten koordiniert.
Wirtschaftsförderer in ihrer Arbeit unterstützen
Das dritte Leitprojekt „Planung und Bauen“ soll das Ansiedlungsmanagement der Wirtschaftsförderungen in Städten und Kreisen weiter verbessern. In einem Standortportal für die Metropolregion Rhein-Neckar könnten statistische Daten zu Städten und Region oder Informationen zu freien Gewerbeflächen hinterlegt werden. Zusätzlich einfließen könnten Daten aus der Regionalplanung (z.B. Infrastrukturtrassen, Einzelhandelsentwicklung, Rohstoffsicherung, Hochwasserschutz), so dass Investoren umfassend beraten werden können. Das Leitprojekt „Planung und Bauen“ wird in enger Abstimmung mit dem bestehenden regionalen Arbeitskreis der Wirtschaftsförderer vorangetrieben.
Clustermanagement bei der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH angesiedelt
Über die drei Leitprojekte hinaus wollen die Cluster-Partner durch einen beschleunigten Wissenstransfer und die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften zur Stärkung der Geoinformationsbranche beitragen. Deren Potenzial liegt nach Schätzungen des Bundeswirtschaftsministeriums deutschlandweit bei 8 Mrd. Euro. Zentrale Akteure im regionalen Geoinformatik-Netzwerk sind der im vergangenen Jahr gegründete Verein „GeoNet.MRN“ sowie das bei der Wirtschaftsförderung der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH angesiedelte Clustermanagement. Während der gemeinnützige Verein für die strategische Ausrichtung der Aktivitäten verantwortlich zeichnet, obliegen der Aufbau entsprechender Netzwerk-Strukturen und die operative Umsetzung der Leitprojekte dem Cluster-Management. Dessen Leitung wird zum 15. August der Geograph Dr. Christoph Siart übernehmen, derzeit Qualitätsbeauftragter für die Forschung an der Universität Heidelberg. Nach einer ersten Bedarfsanalyse soll bereits in den kommenden Monaten ein Betriebs- und Betreibermodell für eine „Regionale Geodateninfrastruktur“ konzipiert werden.