5.5.2010
Erneuter Innovationsschub für die Region: Metropolregion Rhein-Neckar gewinnt BMBF-Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gab heute im Rahmen des „Hauptstadtkongress 2010 Medizin und Gesundheit“ in Berlin bekannt, dass die Metropolregion Rhein-Neckar zu den drei Siegern der zweiten Runde des BMBF-Wettbewerbs „Gesundheitsregionen der Zukunft“ gehört. Für diese stellt das BMBF in den kommenden vier Jahren Fördergelder in Höhe von insgesamt 22 Mio. Euro zur Verfügung.
Ziel des Antrags „Raum für Gesundheit“ ist es, die medizinische Versorgung und das Gesundheitsniveau der Menschen in der Region durch deren aktive Einbindung in den Behandlungsprozess mittels moderner Informations- und Kommunikationstechnologien nachhaltig zu verbessern. Hierzu soll u. a. eine persönliche, einrichtungsübergreifende Patientenakte (PEPA), welche Patienten und alle Akteure im Gesundheitswesen miteinander vernetzt, eingeführt und relevante Aspekte hierzu erforscht werden.
„Dieser Gewinn bestätigt einmal mehr die enorme Innovationskraft unserer Metropolregion Rhein-Neckar. Die enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit über fachliche, organisatorische und regionale Grenzen hinweg ermöglicht es uns, wegweisende Strategien zu entwickeln, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen. Wir verbessern damit nicht nur die Lebensqualität der Menschen in der Region, sondern steigern gleichzeitig die regionale Wertschöpfung und entwickeln Lösungen mit deutschlandweitem Modellcharakter“, sagt Dr. Harald Schwager, Vorstandsvorsitzender des Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. und Vorstandsmitglied der BASF SE.
Raum für Gesundheit: Den Bürger im Fokus
Im Mittelpunkt des von über 20 regionalen Partnern aus allen Bereichen des Gesundheitswesens gemeinsam gestellten Antrags „Metropolregion Rhein-Neckar – Raum für Gesundheit“ stehen die Einwohner der Region. „Wir möchten es den Bürgern zukünftig leichter machen, ihre Gesundheit bewusst zu erhalten“, so Dr. Wolfgang Siebenhaar, Geschäftsführer der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH, die die Antragsstellung koordinierte und moderierte. „Die Patienten sollen von einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen profitieren und aktiv in den Behandlungsprozess eingebunden werden“, so Siebenhaar weiter.
Zentrales Anliegen ist daher die Verknüpfung von Leistungserbringern mithilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologien bei einer gleichzeitigen Stärkung des Patienten. Neben der Krankenversorgung und dem Patienten selbst profitiert die Forschung gleichermaßen von dem Gesamtvorhaben. Einhergehend mit dem Aufbau einer entsprechenden IT-Infrastruktur ist in diesem Zusammenhang die Einführung einer PEPA von zentraler Bedeutung. In dieser werden versorgungsrelevante Patientendaten zusammengeführt. „Der Bürger wird in die Lage versetzt, aktiv, informiert und eigenverantwortlich am Gesundheitswesen teilzunehmen. Er entscheidet selbst darüber, welche Daten aus der elektronischen Patientenakte er verfügbar macht. Die Rolle des Patienten im Behandlungsprozess wird damit deutlich gestärkt“, so Prof. Dr. Björn Bergh, Direktor des Zentrums für Informations- und Medizintechnik des Universitätsklinikums Heidelberg. Weitere technische Innovationen sind ein Arzneimitteltherapie-Sicherheits-system, ein System zur Versorgungssteuerung und eine Forschungsplattform.
Erste Ansatzpunkte für die Akzeptanz einer PEPA bei den Einwohnern der Region lieferte das Bürgermonitoring der Metropolregion Rhein-Neckar, für das im vergangenen Jahr 2.000 Einwohner telefonisch befragt wurden. Über 55% würden, unter Gewährleistung einer entsprechenden Datensicherheit, eine PEPA zu nutzen. Über 80% der Befragten wären sogar bereit, ihre Daten anonymisiert für wissenschaftliche Zwecke, z. B. zur Evaluierung von Behandlungskonzepten, zur Verfügung zu stellen.
Der Gesundheitsstandort Metropolregion Rhein-Neckar
Die im Schnittpunkt der drei Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz gelegene Metropolregion Rhein-Neckar zählt bereits heute zu den führenden Life-Sciences-Standorten in Deutschland. Exzellente Hochschulen mit ihren angeschlossenen Forschungsinstituten sowie außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit weltweitem Renommee sind in der Region ebenso beheimatet wie führende Unternehmen der Gesundheitsbranche und innovative Firmen aus den Bereichen IT und E-Health. In den beiden BMBF-Spitzenclustern „Forum Organic Electronics“ und „BioRN – Zellbasierte und molekulare Medizin“ werden bereits seit 2008 zukunftsweisende Projekte auch im Themenfeld Gesundheit vorangetrieben. Für die Umsetzung der Vorhaben aus dem jetzt prämierten Antrag „Raum für Gesundheit“ wurde bereits im vergangenen Jahr die Metropolregion Rhein-Neckar Raum für Gesundheit GmbH gegründet.
BMBF-Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“
Der Wettbewerb „Gesundheitsregionen der Zukunft“ wurde im Jahr 2008 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung ausgelobt. Gesucht wurden Konzepte, die alle Akteure der Gesundheitswirtschaft in vorbildlicher Weise verzahnen. Die eingereichten Projektskizzen sollen konkrete Produkt- und Prozessinnovationen von hoher Relevanz erwarten lassen. In Gesundheitsregionen der Zukunft werden innovative Ideen erstmals vor Ort umgesetzt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen Modellcharakter für andere Regionen haben. Das Gesamtvolumen des Wettbewerbs liegt bei 40 Mio. Euro.
In der ersten Wettbewerbsphase wählte eine internationale Jury im Juni 2008 aus 85 Antragsskizzen 20 Gesundheitsregionen aus. Diese erhielten 100.000 Euro, um die eingereichten Konzepte zu Vollanträgen auszuarbeiten und die regionalen Kooperationen zu intensivieren. Auf dem Hauptstadtkongress 2009 wurden aus diesem Kreis zwei der insgesamt bis zu fünf Gewinner prämiert. Die 18 verbleibenden Regionen wurden aufgefordert, ihre Anträge erneut zu überarbeiten und für die zweite Wettbewerbsrunde einzureichen. Diesem Aufruf ist die Metropolregion Rhein-Neckar gefolgt. Insgesamt stehen noch Fördergelder in Höhe von 22 Mio. Euro für die drei jetzt ausgezeichneten „Gesundheitsregionen der Zukunft“ zur Verfügung.