24.3.2010
Internationale Regionalentwicklung von Rotterdam bis Genua: INTERREG-Projekt „Corridor Development (CODE) 24“ gestartet
Vor dem Hintergrund des Paradigmas „Stärken stärken“ fördert die Europäische Union die Entwicklung der großen Siedlungs- und Verkehrsachsen auf dem Kontinent. Einer dieser Korridore erstreckt sich von Rotterdam nach Genua und führt mitten durch die Metropolregion Rhein-Neckar.
Die mit der EU-Ordnungsnummer 24 versehene Achse hat einen Einzugsbereich von 70 Millionen Menschen, über sie werden rund 50 Prozent des europäischen Schienenfrachtaufkommens von Nord nach Süd befördert. Nicht von ungefähr kommen also die wirtschaftliche Prosperität und vor allem die hohen Exportquoten der in diesem Sektor liegenden Regionen.
In jüngerer Vergangenheit schienen jedoch wichtige Investitionen zur Weiterentwicklung des Korridors 24 auf der Strecke zu bleiben. Im Fokus der Europäischen Union standen eher Infrastrukturprojekte in anderen Räumen. Dies hat den Verband Region Rhein-Neckar veranlasst, gemeinsam mit 14 weiteren internationalen Partnern der Achse Rotterdam-Genua mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Verantwortlichen verständigten sich, gemeinsam ein EU INTERREG – Projekt unter dem Titel Corridor Development (CODE) 24 zu beantragen. Inzwischen ist CODE24 offiziell bewilligt und wird mit 3,2 Millionen Euro von der EU gefördert; die Gesamtkosten, an welchen sich alle 15 Partner beteiligen, belaufen sich auf 6,7 Millionen Euro. Die Laufzeit beträgt vier Jahre.
Besonders beachtlich ist, dass CODE24 als erstes und bisher einziges Projekt im Programmgebiet als „Strategische Initiative“ deklariert wurde, was die hohe Bedeutung, die die EU dem Projekt beimisst, signalisiert.
Der Verband Region Rhein-Neckar übernahm dabei die Projektträgerschaft und richtete nach der Förderzusage die erste Arbeitstagung in Mannheim aus. Auf der Pressekonferenz erläuterte der Leitende Direktor des Verbands, Christoph Trinemeier, die Zielsetzung:
„Es geht uns darum, die Entwicklung in den Bereichen Ökonomie, Infrastruktur, Umwelt und Raumplanung zu koordinieren sowie konkrete Investitionen vorzubereiten“.
Um das Projekt möglichst gezielt und zügig voranzutreiben wurden vier Arbeitspakete definiert und konkrete Verantwortliche dafür benannt. Dabei konnten hochkarätige Experten gewonnen werden, die ebenfalls zum Gespräch zur Verfügung standen. Um die Raumplanung und Infrastrukturentwicklung im Korridor kümmert sich Prof. Bernd Scholl von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich: „Raum- und Eisenbahnentwicklung sind zwei Seiten derselben Medaille; ein leistungsfähiges und verlässliches Eisenbahnsystem ist deshalb Voraussetzung für eine nachhaltige Siedlungsentwicklung an der Hauptschlagader Europas.“ Der erste Beigeordnete des Planungsverbands Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main Matthias Drexelius verantwortet den wichtigen Bereich Umweltschutz und Lärm. Er ist sich sicher:
„Mit dem EU-Projekt CODE24 bieten sich gute Chancen, wirtschaftliches Wachstum gemeinsam mit einer Optimierung des Lärmschutzes und einer umsichtigen Inanspruchnahme der Flächen-Ressourcen zu erreichen.“
Unter der Leitung von Prof. Dr. Hansjörg Drewello von der Hochschule Kehl werden Strategien zur Verbesserung des Gütertransports und der Logistik erarbeitet. „Die ökonomische Bedeutung von funktionierender Verkehrsinfrastruktur für die Regionen Europas ist zu wenig bekannt. Mit dem Projekt CODE24 wollen wir dies ändern“, so sein Credo. Die Stadt Mannheim, mit dem Ersten Bürgermeister und Vorsitzenden des Planungsausschusses im Verband Region Rhein-Neckar, Christian Specht, an der Spitze, verantwortet das Arbeitspaket Kommunikation und Akzeptanz. In diesem Rahmen findet am 7. Mai in Mannheim ein Europäischer Kongress zum Korridor Rotterdam-Genua statt. „Mannheim und die Metropolregion liegen im Herzen des Nord-Süd-Korridors, der einer der Hauptschlagadern des Wirtschaftskreislaufs der Europäischen Union ist“, so Specht. „Durch unsere Arbeit wollen wir diese ökonomische, politische und kulturelle Integrationsachse Europas gemeinsam weiterentwickeln und stärken. Der hochkarätig besetzte Kongress im Mannheimer Rosengarten wird dazu beitragen, mehr Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Projekt zu lenken.“
Innerhalb der vier großen Themenbereiche wurden 23 Maßnahmen, so genannte Actions, vereinbart. Beispielsweise sollen internationale Logistikdrehscheiben identifiziert oder ein online-Frachtgutmarkt entwickelt werden.
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