Pressemitteilung
Verein Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar
Thema Bildung, Digitalisierung, Heimat und Ehrenamt, Standort und Vermarktung
20.3.2018
Mucic: „Weiter an Attraktivität der Region arbeiten“
Die Metropolregion Rhein-Neckar zeigt sich zu Jahresbeginn in Topform: Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist hoch, die Arbeitslosigkeit gering, das Bruttoinlandsprodukt deutlich über dem Bundesdurchschnitt und die Exportquote als Indikator der internationalen Wettbewerbsfähigkeit auf neuem Rekordniveau. Vor diesem Hintergrund appelliert Luka Mucic, Vorstandsvorsitzender Zukunft Metropolregion Rhein-Neckar e.V. und Mitglied des Vorstands SAP SE, an Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die regionale Kooperation aus einer Position der Stärke weiter auszubauen, um die gute Ausgangsposition für die kommenden Jahre zu sichern. „Der Takt der Globalisierung und Digitalisierung schlägt inzwischen auch im abgelegensten Winkel dieser Welt. Neue Transport-, Produktions- und Kommunikationstechnologien lassen Entfernungen schrumpfen, erhöhen den Innovationsdruck und sorgen für einen intensiven Standortwettbewerb. Wer auf Dauer bestehen will, muss daher dauerhaft an seiner Attraktivität arbeiten.“
Regionalentwicklung ist Investition in die Zukunft
Die regionale Zusammenarbeit sei angesichts der guten konjunkturellen Ausgangslage keineswegs Luxus, sondern mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen absolut notwendig: „Wichtige Zukunftsfragen wie klimafreundliche Mobilität, digitale Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft oder Wandel der Bildungskonzepte lassen sich nur gemeinsam und häufig nur auf regionaler Ebene beantworten“. Zum Ende seiner Amtszeit zog Mucic heute im Rahmen der ordentlichen Mitgliederversammlung Bilanz. Sein Fazit: In vielen Bereichen habe sich die Region positiv entwickelt.
Netzwerkarbeit weiter intensiviert
Das regionale Netzwerk sei in den vergangenen drei Jahren noch enger geworden. Hierzu hätten zum einen viele persönliche Gespräche mit Verwaltungs- und Unternehmensspitzen, aber auch neue, dialogorientierte Veranstaltungsformate wie „Rhein-Neckar im Gespräch“ beigetragen. Seit 2016 hat die Region in den Staatskanzleien von Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz jeweils einen festen Ansprechpartner. Die Beziehungen zu den Landesregierungen sind seitdem deutlich enger. „Unsere Ansprechpartner in den Staatskanzleien haben stets ein offenes Ohr für unsere Anliegen und tauschen sich auch untereinander aus. Dies hilft uns sehr in unserer länderübergreifenden Projektarbeit“, so Mucic. Aus Sicht der Region noch nicht zufriedenstellend gelöst ist das Thema Fördermittel. Nach wie vor orientieren sich die Länder bei der Vergabe von Geldern an den administrativen Landesgrenzen. „Diese Art der Förderung entspricht weder der Lebenswirklichkeit in der Rhein-Neckar-Region, noch der Idee eines Europas der Regionen. Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit den drei Ländern an einer Lösung, die unseren speziellen Anforderungen gerecht wird.“
Bei den Bundesministerien sei die Region inzwischen anerkannter Gesprächs- und Projektpartner. Als wichtiger Türöffner wertete Mucic in diesem Zusammenhang den Nationalen Digitalgipfel der Bundesregierung, bei dem sich die gastgebende Rhein-Neckar-Region im vergangenen Jahr von ihrer besten Seite präsentiert habe.
Wahrnehmung nach innen und außen gestärkt
Auch bei der langfristigen Aufgabe, die Außenwahrnehmung der Region zu steigern und die Identifikation der Menschen mit ihrer Heimat zu stärken, sah Mucic große Fortschritte. „Seit 2016 statten wir die touristischen Hinweisschilder entlang der Autobahnen schrittweise mit der Zusatztafel Metropolregion Rhein-Neckar aus. Diese Maßnahme eignet sich hervorragend, um den Bekanntheitsgrad zu steigern und eine inhaltliche Verbindung zwischen den Sehenswürdigkeiten und der Region herzustellen“, so Mucic. Mit dem Umzug der drei Regionalentwicklungsinstitutionen ins „Haus der Metropolregion Rhein-Neckar“ habe man nicht nur einen Kristallisationspunkt geschaffen, sondern auch ein nach außen hin sichtbares Zeichen. Initiativen wie der Freiwilligentag, bei dem zuletzt im Jahr 2016 über 7.300 Menschen für gute Zwecke gemeinsam ans Werk gingen, seien der beste Beweis dafür, dass sich die Menschen mit der Metropolregion und der regionalen Idee identifizieren. Am 15. September 2018 findet die sechste Auflage von Deutschlands größtem Freiwilligentag statt.
Themen Digitalisierung und Bildung vorangebracht
Darüber hinaus sei es gelungen, zwei wichtige Zukunftsthemen aufs Gleis zu setzen und entscheidend voranzubringen. Seit Anfang 2017 ist Rhein-Neckar „Modellregion für Intelligente Vernetzung“ des Bundes und übernimmt damit Vorreiterfunktion bei der Digitalisierung der öffentlichen Infrastrukturen. Über 2 Millionen Euro Fördermittel wurden seither bereits eingeworben, um die digitale Transformation in den Bereichen Bildung, Energie, Gesundheit, Mobilität und Verwaltung zu beschleunigen. Als Beispiel aus der Projektarbeit nannte Mucic den Aufbau eines virtuellen Bauamts, über das Planungs- und Genehmigungsprozesse künftig länderübergreifend und elektronisch abgewickelt werden sollen. Ausgehend vom Bildungsgipfel 2016 habe man ein gemeinsames Selbstverständnis zur Zukunft der Bildung entwickelt und in eine Strategie mit vier zentralen Handlungsfeldern gegossen. So will die Region gemeinsam mit ihren Partnern u.a. das lebenslange Lernen stärken und den Transfer von Bildungsinnovationen in die Praxis begleiten. Hierzu wurde gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Heidelberg eine Transferstelle geschaffen, die vom Bundesforschungsministerium in den kommenden fünf Jahren finanziert wird. Dem Thema „Schlüsselkompetenzen“ widmet sich zudem der zweite „EduAction“-Bildungsgipfel am 25. und 26. Oktober in Mannheim.
Mehr Kooperation gefordert
„Es gibt bereits zahlreiche gute Projekte und Initiativen, die zeigen, dass die regionale Zusammenarbeit einen großen Nutzen stiftet. Gleichwohl sehe ich noch viele Felder, die mehr Ertrag bringen würden, wenn wir sie gemeinsam beackern“, so Mucic. Als Beispiele nannte er die gemeinsame Vermarktung der Region, die Vernetzung der Verwaltungen oder die Digitalisierung. „Wir müssen die Chancen der Zusammenarbeit künftig noch viel entschlossener nutzen. Ich wünsche mir in den Rathäusern, Unternehmenszentralen und Hochschulen noch mehr Mut, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken und in großen, regionalen Lösungen zu denken. Und ich wünsche mir mehr Unterstützung, wenn die Institutionen der Regionalentwicklung genau diese Vorreiterrolle übernehmen, um das Beste für die Region herauszuholen.“