18.10.2023
Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch: feierlicher Auftakt für zweite Laufzeit bis 2028
Der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch geht in eine zweite Laufzeit: Die Beteiligten haben die Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit bis 2028 bekannt gegeben. Positiv blickten sie unter anderem auf die starke Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger am Gemeinschaftsprojekt SimRa.
In einem feierlichen Akt haben die Partnerinnen und Partner des Mobilitätspakts im Wirtschaftsraum Walldorf – Wiesloch am Mittwoch (18. Oktober) die gemeinsame Vereinbarung zur Fortsetzung ihrer Arbeit bis 2028 unterzeichnet. Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer sagte anlässlich der Unterzeichnung: „Es ist wichtig und wertvoll, dass sich alle Beteiligten auch in den nächsten Jahren aktiv einbringen, damit die Menschen im Wirtschaftsraum Walldorf – Wiesloch nachhaltig unterwegs sein können. Dabei geht es insbesondere darum, die Verkehre von Pendlerinnen und Pendlern nachhaltiger zu gestalten. Die Zusammenarbeit in einem Mobilitätspakt ermöglicht regionalen Akteuren, im Schulterschluss projektorientierte und zielgerichtete Lösungen für den Verkehrssektor miteinander umzusetzen. Nur gemeinsam – etwa in Verbünden wie diesem – werden wir die Verkehrswende und unsere Klimaschutzziele erreichen.“
Regierungspräsidentin Sylvia Felder betonte: „Zusammen haben wir in den letzten fünf Jahren ein starkes, vertrauensvolles Netzwerk aufgebaut. Dieses hat viele Maßnahmen angestoßen und umgesetzt, die zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Mobilität im Wirtschaftsraum beitragen werden. Gerade mit Blick auf die großen Verkehrsinfrastrukturprojekte, die hier und in der Region in den kommenden Jahren realisiert werden sollen, bietet das Netzwerk eine hervorragende Grundlage für eine weitere Zusammenarbeit. Das Regierungspräsidium Karlsruhe wird auch weiterhin den Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch auf Arbeitsebene koordinieren. Wir freuen uns auf die nächsten fünf Jahre mit allen Beteiligten!“
Neben Projekten zur Stärkung klimafreundlicher Angebote werden sich die Beteiligten in der zweiten Laufzeit unter anderem mit der Frage beschäftigen, wie der Verkehr im Wirtschaftsraum Walldorf – Wiesloch während Bauphasen anstehender Infrastrukturprojekte möglichst störungsarm abgewickelt werden kann.
Starke Beteiligung bei der Rad-Datenerfassung per SimRa-App
Im Rahmen der Veranstaltung zogen die Städte Walldorf und Wiesloch sowie der Verband Region Rhein-Neckar und der Rhein-Neckar-Kreis positive Bilanz, unter anderem hinsichtlich der mobilen Radverkehrsdatenerhebung per SimRA-App.
Mithilfe einer Smartphone-App sammelten rund 1.000 Radfahrende zwischen Mai und Oktober 2023 Daten von mehr als 4.200 Rad-Fahrten. Erkennen konnte man dadurch beispielsweise, dass die in den Radverkehrskonzepten ausgewiesenen Radrouten mit dem tatsächlichen Nutzerverhalten übereinstimmen. Insbesondere die Vorzugsrouten der Radschnellverbindungen in Richtung Mannheim und Heidelberg sind deutlich ablesbar. Auch Gefahrensituationen auf Radwegestrecken wurden benannt, wobei von insgesamt 480 subjektiv genannten Gefahrensituationen 74 Situationen als beängstigend eingestuft wurden. Gezielte Hinweise in den gewonnenen Daten können dabei helfen, die Radinfrastruktur in der Region fahrradfreundlicher und sicherer zu gestalten.
Stimmen der Steuerkreismitglieder zum Auftakt der zweiten Laufzeit
Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises: „Der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch zeigt ausdrücklich, wie durch gelungene Kommunikation und strukturierte Zusammenarbeit von Verwaltung, Verbänden und Unternehmen sich ein Verkehrsproblem zu einer Mobilitätchance entwickeln kann“, so der Landrat. Mit der Realisierung der verschiedenen Regio-Buslinien könne der Landkreis beispielsweise schon einen wesentlichen Beitrag leisten. Der Landrat ist davon überzeugt, „dass wir mit der Fortschreibung des Mobilitätspaktes an die bisherigen Erfolge anknüpfen werden. Denn es gilt, die Verkehrssituation weiter zu verbessern und gleichzeitig die Mobilitätsangebote verkehrsmittelübergreifend und bedarfsorientiert auszubauen.“
Dirk Elkemann, Oberbürgermeister der Stadt Wiesloch: „Der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch geht in die zweite Laufzeit und setzt weiterhin auf nachhaltige Lösungen für eine verbesserte Verkehrssituation in der Region. Nach der umfassenden Betrachtung des Verkehrs unter Beteiligung der verschiedenen Akteure in der ersten Periode gilt es nun, die vielfältigen Ideen und Planungen für eine verbesserte Mobilität in die Tat umzusetzen. Dieses große Projekt zeigt, dass wir gemeinsam die Frage der Zukunft von Mobilität ernsthaft und mit großem Aufwand angehen.“
Matthias Renschler, Bürgermeister der Stadt Walldorf: „Eine zeitgemäße und zukunftsorientierte Mobilität sowie darauf ausgerichtete und passende Mobilitätsangebote sind für unseren bedeutenden Wirtschaftsstandort von entscheidender Bedeutung für die Zukunft. Mobilitätslösungen, ergänzende Angebote aber auch die Veränderung der individuellen Mobilität braucht einen langen Atem. Daher ist es folgerichtig, mit dem Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch in eine verlängerte Laufzeit zu gehen und mit allen beteiligten Partnern an weiteren Möglichkeiten und Lösungen zu arbeiten, die Mobilität zu verbessern, neue und bestehende zukunftsträchtige Mobilitätsangebote auch über den Standort hinaus zu initialisieren und auszubauen.“
Dr. Michael Winnes, Geschäftsführer Verkehrsverbund Rhein-Neckar: „Der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch hat uns in seinen ersten fünf Jahren den nötigen Rückenwind gegeben, um das Regionalbusnetz des VRN nach Sinsheim, Speyer und Schwetzingen auszuweiten. Für die nächste Periode setze ich darauf, dass wir nun mit dem gleichen Engagement aller Beteiligten die Planungen zum Stadtbahnring Walldorf – Wiesloch gemeinsam vorantreiben. Denn nur mit einem erheblich verbesserten regionalen Schienenangebot können wir die von allen gewünschte Verkehrswende konkret werden lassen.“
Ralph Schlusche, Verbandsdirektor Region Rhein-Neckar: „Der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch sensibilisiert für das gemeinsame Ziel und stärkt die Zusammenarbeit dieses zu erreichen. Für uns ist es daher ein sehr positives Signal, dass auch über 1000 Radfahrende ihre Daten freiwillig gespendet haben, um dadurch Verbesserungen datenbasiert anstreben zu können. Zudem denken wir den Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch als Metropolregion Rhein-Neckar zusammen mit unseren weiteren, vielfältigen Maßnahmen: Beispielsweise dem Mobilitätspakt Rhein-Neckar, der sich unter anderem mit den Rheinquerungen beschäftigt, oder dem Projekt Smart Region Rhein-Neckar, welches Smart Mobility-Maßnahmen weiterentwickelt. Darüber hinaus wissen wir, dass wir mit den Machbarkeitsstudien zu Radschellverbindungen eine gute Vorarbeit geleistet haben.“
Mario Klein, Geschäftsbereichsleiter IHK Rhein-Neckar: „Der Mobilitätspakt ist eine sehr gute Sache. Unternehmen, Verwaltung und Politik konnten in den vergangenen fünf Jahren die Plattform nutzen und Verbesserungen bei der Erreichbarkeit auf den Weg bringen. Zu den konkreten Ergebnissen zählen neue Buslinien, ein besseres Baustellenmanagement und mehr Tempo bei Baumaßnamen. Beim Mammutprojekt Ausbau A 5 heißt es: dranbleiben! Die Baumaßnahmen müssen gut aufeinander abgestimmt werden, auch bei Bauverzögerungen muss der Verkehr fließen.“
Angelika Zinkgräf, Bereichsleiterin MLP: „Für uns bei MLP ist das betriebliche Mobilitätsmanagement ein wichtiger Bestandteil unserer umfangreichen Nachhaltigkeitsstrategie. So unterstützen wir unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa durch Jobrad-Leasing, die Bezuschussung des Deutschland- Tickets und den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur auf unserem Campus. Der Mobilitätspakt hat dabei in den vergangenen Jahren für viele wertvolle Impulse gesorgt – daher freuen wir uns sehr, dass das Projekt nun in die zweite Laufzeit startet und MLP weiterhin seinen Teil zur nachhaltigen Mobilität in der Region beitragen kann.“
Orhan Bekyigit, Standortleiter Heidelberger Druckmaschinen: „Um die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Walldorf – Wiesloch zu stärken, müssen wir unser nachhaltiges Mobilitätskonzept weiterentwickeln. So muss der schnelle Ausbau des Radwegenetzes im Industriegebiet Walldorf – Wiesloch massiv beschleunigt werden, um eine sichere und attraktive Anbindung der Arbeitsorte zu gewährleisten. Unser betriebliches Mobilitätsmanagement wurde in den letzten Jahren so ausgerichtet, dass die „letzte Meile“ innerhalb des Werkes optimiert werden konnte und damit bereits etwa 1.500 Mitarbeiter von HEIDELBERG auf Radnutzung umgestiegen sind. Dadurch tragen wir verstärkt zu einer Entlastung des Verkehrs und der Umwelt in unserer Region bei.“
Matthias Grimm, Global Head SAP: „Die SAP wird den Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch weiterhin tatkräftig unterstützen, um ganzheitliche und nachhaltige Lösungen für die aktuellen und zukünftigen Verkehrs- und Mobilitätsherausforderungen zu finden. Wir haben in unserer Geschäftsstrategie klare Nachhaltigkeitsziele festgelegt, wie beispielsweise CO2 Neutralität des Geschäftsbetriebs bis Ende 2023. Nachhaltigkeit ist bei SAP ein Treiber für Innovation, der die Entwicklung neuer Lösungen und Herangehensweisen fördert. Dazu zählen auch alternative und flexible Mobilitätsformen, die auf die individuellen Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden zugeschnitten sind. Das Mobilitätsbudget fördert aktiv die Nutzung von umweltfreundlichen Verkehrsmitteln abseits des motorisierten Individualverkehrs. Als Teil des Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch können wir voneinander lernen und Zeichen setzen, um gemeinsam die Mobilität in der Region voranzutreiben.“
Über den Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch
Die Mobilitätspakte sind eine kooperative Arbeitsplattform, welche die Zusammenarbeit und den Austausch unterschiedlichster Akteure mit Mobilitätsinteressen ermöglicht und zielführend fördert. Unter der Federführung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg wurde der Mobilitätspakt Walldorf – Wiesloch im Oktober 2018 gegründet, um nachhaltige Mobilitätsformen im Wirtschaftsraum Walldorf – Wiesloch zu stärken.
Partnerinnen und Partner sind das Verkehrsministerium, der Rhein-Neckar-Kreis, die Städte Walldorf und Wiesloch, SAP SE, Heidelberger Druckmaschinen AG, MLP SE, die IHK Rhein-Neckar, der Verkehrsverbund Rhein-Neckar, der Verband Region Rhein-Neckar, die NVBW, die Autobahn GmbH des Bundes und das Regierungspräsidium Karlsruhe, das die Koordination des Paktes innehat.
Im Rahmen des Mobilitätspakts arbeiten die Beteiligten gemeinsam an Lösungen zur Verbesserung der verkehrlichen Situation und zum Schutz des Klimas. Wesentlich ist dabei die Betrachtung und Vernetzung aller Verkehrsarten (ÖPNV, Straßenverkehr sowie Fuß- und Radverkehr) zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen. Einen großen Stellenwert hat hierbei auch das betriebliche Mobilitätsmanagement, da Pendlerverkehre die Verkehrssituation maßgeblich beeinflussen.